Die Auslöschungsbedingungen sind sehr einfach:
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-- Programm zum Testen systematischer Interferenzbedingungen --
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9066 hkl - Reflexe
481 0kl - Reflexe
421 h0l - Reflexe
368 hk0 - Reflexe
15 h00 - Reflexe
19 0k0 - Reflexe
17 00l - Reflexe
304 hhl - Reflexe
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Interferenzbedingung verletzt staerker als Beugungs-
0sig 2sig 4sig 6sig 8sig symbol
Reflexe nur vorh. f.
hkl h+k+l=2n 0 0 0 0 0 I - - -
h+l=2n 3853 2473 1847 1387 1147 B - - - |
h+k=2n 3948 2614 1933 1437 1188 C - - - | F
h+l=2n 3855 2463 1832 1408 1153 A - - - |
0kl k+l=2n 0 0 0 0 0 - n - -
k=2n 118 1 0 0 0 - b - -
l=2n 118 1 0 0 0 - c - -
h0l h+l=2n 0 0 0 0 0 - - n -
h=2n 102 0 0 0 0 - - a -
l=2n 102 0 0 0 0 - - c -
hk0 h+k=2n 0 0 0 0 0 - - - n
h=2n 96 1 0 0 0 - - - a
K=2n 96 1 0 0 0 - - - b
hhl l=2n 0 0 0 0 0 - - - c
2*h+l=2n 0 0 0 0 0 - ? ? ?
2*h+l=4n 69 0 0 0 0 - - - d
h00 h=2n 0 0 0 0 0 - 21- -
h=4n 9 9 7 6 6 - 41- -
0k0 k=2n 0 0 0 0 0 - - 21-
k=4n 10 10 6 6 6 - - 41-
00l l=2n 0 0 0 0 0 - - - 21
l=4n 1 0 0 0 0 - - - 41
l=3n 7 6 6 6 6 - - - 31
l=6n 7 6 6 6 6 - - - 61
Die Gitterkonstanten wurden vom Diffraktometer zwar triklin ausgespuckt, sind aber innerhalb der Fehlergrenten als tetragonal identifizierbar. Die Auslöschungsbedingungen weisen eindeutig auf die Raumgruppe I41/acd hin. In dieser Gruppe gelingt die Lösung glatt und liefert - neben einer schon erkennbar zentrosymmetrischen E-Wert-Statistik - mit nur 5 verwertbaren Seminvarianten drei Schweratome. Verfeinerung aller drei Atome als Cs liefert befriedigenden R1, aber hohen wR2 bei wunderschönen R(sigma) und R(int). Dass WGHT schon deutlich vom Standard-Wert 0.2 herabgeht, spricht dafür, dass keine weiteren schweren Atome mehr fehlen. Anhand der Auslenkungsparameter ist nicht entscheidbar, wer Cs und wer Sn ist. Analyse der interatomaren Abstände und Winkel zeigt eindeutig, dass zwei der Atome viele Nachbarn in ca. 4 Angström haben, während das dritte jeweils drei
Nachbarn in deutlich kürzeren Abständen von ca. 2.9 Angström hat. Mit diesen bildet es 60°-Winkel. Plottet man das, erhält man ein Tetraeder. Dieses Atom (bei mit Cs1) muss das Zinn sein. Anderer Test: Freigabe des Besetzungsfaktors von nur Cs1 liefert einen deutlich besseren Wert für R1 und wR2 und einen fast verschwundenen WGHT mit keinem zweiten Anteil mehr. Der Besetzungsfaktor von Cs1 geht auf 90% zurück. Cs hat 55 Elektronen, und 0.9 * 55 = 49.5. Zinn hat 50 Elektronen. --> Passt super. Setzt man dieses Atom auf Sn, geht der Besetzungsfaktor auf 99.9%. Er wird wieder auf 11.00000 gesetzt, WGHT angepasst, MERG 4, ACTA und OMIT 0 55 gesetzt (Daten wurden nur bis 56.65° gemessen, die ganz aussen könnten angeschnitten sein, daher --> raus mit denen) und EXTI wieder rausgenommen, weil der auf 0 geht.
Noch ein StructureTidy in PLATON, finaler Symmetriecheck und fertig ist das Modell.
Das ist die Alpha-Modifikation der Zintlphase CsSn mit tetraedrischen, P4-isoelektronischen und auch -isosteren [Sn4]4- Anionen. Die Lonepairs sind extrem stereochemisch aktiv (hoher p-Charakter) und sogar sichtbar in der Restelektronendichte am Sn in einem Abstand von ca. 100 pm.
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