Die Indizierung liefert eine tetragonale Zelle mit 15.45 x 15.45 x 12.35 Å.Schaut man genau hin,sieht man, dass noch eine zweite, baugleiche Zelle gleichzeitig mit im Beugungsbild liegt: das waren zwei wahllos aneinandergeklebte Kristalle. Macht nix - wir integrieren nur die Reflexe des einen, starken Individuums. Bei der Integration muss man aufpassen, dass die Profile nicht zu groß werden. Und die Mosaizität muss auf Anschlag hochgestellt werden. Wie zu erwarten wird R(int) mies. Mal schauen, was diese Daten hergeben!
Die Auslöschungsbedingungen sehen so aus:
-----------------------------------------------------------------
-- Programm zum Testen systematischer Interferenzbedingungen --
-----------------------------------------------------------------
9106 hkl - Reflexe
153 0kl - Reflexe
200 h0l - Reflexe
549 hk0 - Reflexe
28 h00 - Reflexe
16 0k0 - Reflexe
0 00l - Reflexe
214 hhl - Reflexe
-----------------------------------------------------------------
Interferenzbedingung verletzt staerker als Beugungs-
0sig 2sig 4sig 6sig 8sig symbol
Reflexe nur vorh. f.
hkl h+k+l=2n 0 0 0 0 0 I - - -
h+l=2n 4272 1909 1281 1026 870 B - - - |
h+k=2n 4012 1414 859 670 566 C - - - | F
h+l=2n 4236 1897 1260 1026 864 A - - - |
0kl k+l=2n 0 0 0 0 0 - n - -
k=2n 0 0 0 0 0 - b - -
l=2n 0 0 0 0 0 - c - -
h0l h+l=2n 0 0 0 0 0 - - n -
h=2n 0 0 0 0 0 - - a -
l=2n 0 0 0 0 0 - - c -
hk0 h+k=2n 0 0 0 0 0 - - - n
h=2n 259 162 134 106 87 - - - a
K=2n 259 162 134 106 87 - - - b
hhl l=2n 0 0 0 0 0 - - - c
2*h+l=2n 0 0 0 0 0 - ? ? ?
2*h+l=4n 100 58 47 41 32 - - - d
h00 h=2n 0 0 0 0 0 - 21- -
h=4n 15 14 7 5 4 - 41- -
0k0 k=2n 0 0 0 0 0 - - 21-
k=4n 8 7 4 3 2 - - 41-
00l l=2n 0 0 0 0 0 - - - 21
l=4n 0 0 0 0 0 - - - 41
l=3n 0 0 0 0 0 - - - 31
l=6n 0 0 0 0 0 - - - 61
-----------------------------------------------------------------
Man erkennt die Innenzentrierung und sonst nicht viel, weil der Rest meistens aus h+k+l=2n folgt. Nur die Bedingung h0l: l=2n liefert noch einen neuen Hinweis: an der dritten Stelle des Hermann-Mauguin-Symbols (2. Blickrichtung) muß eine c-Gleitung stehen. Kandidaten, die diese Auslöschungsbedingungen haben, sind I4cm (azentrisch), I-4c2 (azentrisch) und I4/mcm (zentrosymmetrisch). Die E-Wert-Statistik ist eher zentrosymmetrisch, aber nicht so ganz eindeutig. In so einem Fall löst man erst mal zentrosymmetrisch, also in I4/mcm.
Die Lösung liefert drei Cs-Atome und ein paar Q,die ich erst mal nicht ins Modell mitnehme. Die Cs werden im zweiten Lauf anisotrop gerechnet. Eines der 3 Cs hat einen sehr hohen Temperaturfaktor, und zwei nicht allzu hohe Peaks tauchen in der Restelektronendichtekarte auf --> Al. Ein weiteres Atom taucht auf und wird zu O1.
Die geometrischen Details zeigen jetzt, dass nur eines der beiden Al tatsächlich tetraedrisch von O koordiniert ist, das andere sieht eher den Cs-Atomen ähnlich und wird daher mal auf Cs gesetzt. Jetzt habe ich 4 Cs, 1 Al und 1 O. Al und O geben ein schönes, normales Orthoaluminat-Tetraeder. Die Cs haben zum Teil absurd hohe Temperaturfaktoren, doch wenn man die Besetzungsfaktoren einzeln zur Verfeinerung frei gibt, wollen diese Lagen trotzdem voll besetzt bleiben. Das Modell sieht komisch aus, der WGHT schlägt Kapriolen. Das lässt sich auch durch eine Absorptionskorrektur nicht wirklich verbessern.
Fertig verfeinern mit OMIT 0 50, MERG 4, ACTA und EXTI liefert ein nicht wirklich schönes Ergebnis, aber innerhalb der DAtenqualität ist nicht mehr zu erwarten.
Diese Verbindung ist ein Suboxometallat, in dem zwas das Anion [AlO4]5- enthalten ist, aber auch metallisch gebundenes Caesium (das Cs mit dem irre hohen Temperaturfaktor hat nur Cs als Nachbarn und ist so koordiniert, wie Cs im Element auch: bcc mit Cs-Cs ca. 5.25 Å).
Nicht dieser, aber ein ähnlicher Datensatz von Cs9AlO4 ist hier mit drin:
C. Hoch, J. Bender, A. Wohlfarth, A. Simon, Z. Anorg. Allg. Chem. 635 (2009), 1777.
zurück zu den Beispieldatensätzen