Die Auslöschungsbedingungensind eindeutig und passen ausschließlich auf die Raumgruppe P212121. Für die Lösung nehmen wir mal an, dass alle Atome auf allgemeinen Lagen sitzen, dann hätten alle die Lagezähligkeit 4. Also beginne ich zu lösen mit
SFAC ZN S O H
und
UNIT 4 4 44 56
Die Lösung sieht super aus und liefert die Positionen eines Zn- und eines S-Atoms. Deren anisotrope Verfeinerung liefert erst mal das Problem, dass P212121 ja sowohl azentrisch als auch polar ist und die Polarität des Modells aufgrund der anomalen Dispersion nicht zur Polarität der Daten passt. SHELXL mault: "Absolute structure probably wrong - invert and repeat refinement". Machen wir. Das bedeutet, man muss alle Koordinaten vom Betrag her gleich lassen, aber mal -1 nehmen. Das macht man automatisch mit dem Befehl
MOVE 1 1 1 -1
und schon ist Ruhe.
Als Nächstes sucht man sich aus der Restelektronendichte-Tabelle die passenden Sauerstoffatome zusammen und verfeinert die anisotrop. Es sind 11 Lagen. Dann geht auf einmal WGHT runter. Ein Bild zeigt das Sulfat-Anion und ein Hexaaquazincat-Kation und ein Wasser-O-Atom, das nur einfach so dazwischen rumhängt.
Jetzt sollte man die Absorptionskorrektur machen, und dann findet man auch schön die ganzen Wasserstoff-Atome aus der Restelektronendichte.
Ende der Verfeinerung:
Im *.pri findet man eine Tabelle, die die R-Werte und GooF in Abhängigkeit der Auflösung listet. Man sieht hier schön, dass bei hoher Auflösung die Daten schlechter werden. Daher schneide ich mit OMIT 0 52 bei einer Auflösung von ca. 0.82 ab.
Wichtige Kontrolle: Der Flack-Parameter! Im *.pri-File steht hier, der sei innerhalb der Fehlergrenzen bei 0, und damit haben wir sowohl die richtige Polarität als auch keinen Inversionszwilling. Alles gut, wir müssen nix weiter tun. Also noch EXTI rein (hätte er schon die ganze Zeit gerne), WGHT zu Ende verfeinern, MERG 4 rein und schon ist es fertig.
Man beachte das wunderschöne Wasserstoffbrücken-System! Die geometrischen Details lassen sich durch Einfügen von HTAB anzeigen.
Das Zinksulfat-Hepahydrat ist als Goslarit ein einziges Mal 1959 röntgenographisch beschrieben worden, allerdings nie anhand einer Einkristallstrukturverfeinerung. Diese Daten kann man also - wenn man will - publizieren. ;-)
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