Group of Dr. Constantin Hoch - Faculty for Chemistry and Pharmacy

schwieriger02 - Cheat

Die trikline Metrik ist, was die Wahl der richtigen Raumgruppe angeht, natürlich easy. Zusammen mit der E-Wert-Statistik ergibt sich zwingend P-1. Will man drin lösen, kommt man allerdings relativ bald in die Bredouille. Irgendwie sieht das Modell schlecht aus, egal, was man damit anstellt. Man sollte relativ bald die Finger davon lassen und in P1 lösen. Das geht total glatt. Es ist häufig so, dass bei einer Struktur in P-1 die Lösung nicht so richtig kommen will. Also: erst mal azentrisch lösen, dann später das Inversionszentrum von Hand einfügen.

Die Lösung liefert direkt 4 Titan- und 8 Chlor-Atome. Beachtenswert: saumäßige Werte für Rint und Rsigma. Grund: die Hochwinkeldaten sind sehr schlecht, es wurde extrem weit raus gemessen, wo gar keine schönen Intensitäten mehr sind. Wir sollten beim Verfeinern gleich bei ca. 50° 2Theta abschneiden.

Die 4 Titan- und 8 Chloratome werden nach dem ersten Verfeinerungszyklus (beide Atomsorten anisotrop) komplettiert durch genau 40 Q-Positionen (dann ist ein klarer Drop in der Restelektronendichte zu sehen), die als C-Atome mit eingefügt werden. Wer nicht gleich PLAN 20 auf PLAN 50 gesetzt hat, sieht diesen schönen Cut nicht. Alle Atome sind gefunden (das sieht man daran, dass WGHT kleiner wird).

SHELXL mault sofort, dass man es vielleicht mit einem Inversionszwilling zu tun hat. Klar- wir wissen ja, dass es eigentlich in P-1 sein sollte. Also: PLATON anwerfen, ADDSYM sagt sofort, dass da noch ein Inversionszentrum versteckt ist. Export durch ADDSYM-SHX liefert ein Modell mit der halben Anzahl von Atomlagen in P-1. Das wird jetzt noch zu Ende verfeinert: Die Atome der Fünfringe werden sinnvoll benannt, EXTI und MERG 4 werden eingefügt, WGHT wird angepasst, und alles ist prima. Die Wasserstoffatome nagelt man automatisch mit HFIX 43 dran.

An den anisotropen Auslenkungsparametern der Kohlenstoffatome kann man schön sehen, wie die Cyclopentadienyl-Ringe bei RT rotieren. Sehr schön zu sehen ist das auch im Plot der Elektronendichte: in PLATON einfach CONTOUR-Fo anklicken und dann drei C-Atome eines Rings als Stützpunkte der Projektionsebene anklicken.

Eigentlich verrückt:

Die Struktur besteht aus zwei kristallographisch unabhängigen, aber chemisch und topologisch total identischen Komplexmolekülen. Die trikline Metrik der Packung erlaubt anscheinend keine symmetrische Äquivalenz der beiden Moleküle.

03.cif 03.res 03.pri

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