Group of Dr. Constantin Hoch - Faculty for Chemistry and Pharmacy

schwieriger04 - Cheat

Die Auslöschungsbedingungen zeigen zusammen mit der monoklinen Metrik auf die Raumgruppen C2, Cm oder C2/m. Die E-Wert-Statistik tendiert eher zum azentrischen Fall, also lösen wir mal in Cm.

Ich starte mit

SFAC ND I N H
UNIT 4 12 48 128

(völlig geraten, hab echt keine Ahnung, was das sein könnte...)

Die Lösung sieht ganz vielversprechend aus, man findet drei Schweratome, die allerdings recht unterschiedliche relative Elektronendichten besitzen. Beim ersten Verfeinern verschwindet eine der drei Lagen sogar wieder. Die verbliebenen zwei unterschiedlich schweren Atome (Neodym und Iod) bringen bei anisotroper Verfeinerung den R-Wert schon ganz schön weit runter. Es verbleiben noch genau drei Restelektronendichten, die mit hinein genommen werden als N-Atome. Das Modell lässt sich auf unter 5% R1 verfeinern und wir könnten Feierabend machen.

Schaut man sich mal ein Bild des Modells an, sieht man, dass das überhaupt keinen Sinn ergibt. Die Atomzuordnungen müssen falsch sein. Eine freie Verfeinerung des Besetzungsfaktors von ND zeigt, dass das zu leicht ist für diese Lage. Es lässt sich wunderbar als Iodatom verfeinern. Beide Iodatome verhalten sich sehr ähnlich, jetzt sieht diese Zuordnung schon besser aus.

Vorher sollten wir aber nochmal über die Raumgruppe nachdenken. Ist Cm richtig? Es könnte ja auch C2 sein, und, wer weiß, vielleicht haben wir da ein Inversionszentrum übersehen? Platon fragen. NEWSYM, das nach den Daten alleine schaut, ist genauso schlau wie wir. ADDSYM, das sich nur das MOdell anschaut, ist auf den ersten Blick mit Cm zufrieden. Dreht man aber die Toleranzen, insbesondere für NonFitPerc, hoch, ist er auf einmal für C2/m! Also gut, zumindest testweise sollte man mit ADDSYM-SHX mal in C2/m transformieren.

Mist. Das Modell fährt klassisch gegen die Wand.

Was hilft hier? Neu lösen in C2/m. Das Modell, ein einziges Schweratom (ND) läuft gut, nach anisotroper Verfeinerung finden sich noch genau zwei Restelektronendichte-Maxima in sinnvoller Nähe zu ND1. Die sind so leicht, dass ich sie gleich als N-Atome mit einbaue. Ich erhalte wieder ein Modell, das ein dickes Atom und eine gewinkelte dreiatomige Baugruppe enthält. Die dreiatomige Baugruppe besteht aus zwei Lagen: die zentrale ist dabei, was den Auslenkungsparameter angeht, ein ganz kleines bisschen schwerer als diejenige, die die beiden terminalen Atome ergibt.

Wieder teste ich den Besetzungsfaktor von ND und finde wieder, dass der ein kleines bisschen zu leicht ist. Der Besetzungsfaktor von ca. 90% ergibt, wenn man die Ordnungszahl von Nd mit 0.9 multipliziert, ziemlich gut die Elektronendichte von Iod. Also setze ich das Schweratom auf Iod und das dreiatomige Ding muss ein einfach positiv geladenes Kation sein. Wenn man das terminale Atom auf C setzt, geht alles besser und jetzt sollte spätestens klar sein, dass es sich hier um Dimethylammoniumiodid handelt. Na super.

Auf einmal ist WGHT ganz unten, man kann mit MERG 4 und EXTI und einer Absorptionskorrektur weitermachen und zu Ende verfeinern, und schließlich mittels HFIX 43 das Wasserstoffatom am Stickstoff fixieren und mit HFIX 133 (warum nicht HFIX 33?) die Methylgruppen ergänzen. Gemäß der Auflistung der R-Werte gegen die Auflösung schneide ich bei 55° 2Theta ab.

04.cif 04.res 04.pri

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